Buch: Immerwährender Bergischer Bauern- und Hauskalender

Mit Kalendarium, Texten und zahlreiche Illustrationen aus vergangener Zeit und von heute

 

17,5x25 cm

208 Seiten

22,95 €

Sutton-Verlag

ISBN 978-3-86680-780-8

In diesem Bauern- und Hauskalender greift Olaf Link die Tradition der immerwährenden Kalender auf. Er bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus bergischem Brauchtum, wie dem „Mailienen“ oder dem bei Jugendlichen beliebten „Eiersingen“, Geschichten und Anekdoten, Bauern- und Wetterregeln, Kinderreimen oder Sprichwörtern wie „Wamme den Appel op hätt, schmieß me de Ketsch fott“. Monatskalendarien mit Namenstagen bieten Raum für eigene Einträge zu wichtigen Ereignissen aus dem Familienleben. Abgerundet wird die Zusammenstellung durch bergische Gedichte, historische Ansichten und aktuelle Farbfotos.

Dieser immerwährende Kalender ist nicht nur ein anregendes Lesebuch für Freunde des Bergischen Landes, sondern zugleich eine Liebeserklärung an die reizvolle und vielfältige Kulturregion zwischen Wupper, Sieg und Rhein.



Rezension:

Mit solcher Gartenpracht wird garantiert belohnt, wer immer alle Bauern- und Wetterregeln penibel beachtet ...  :-))
Mit solcher Gartenpracht wird garantiert belohnt, wer immer alle Bauern- und Wetterregeln penibel beachtet ... :-))
Dabei ist es ja nicht unbedingt nötig, in solcher Sonntagstracht zur Arbeit zu geben wie dieser Bergische Bauer zum Ende des mehr als 100 Jahren.
Dabei ist es ja nicht unbedingt nötig, in solcher Sonntagstracht zur Arbeit zu geben wie dieser Bergische Bauer zum Ende des mehr als 100 Jahren.

Wir Heutigen glauben, die Schulzeit sei zum Lernen da. Was aber, wenn man keine Schule besucht? Das war in der Vergangenheit auch im Bergischen Land eher die Regel denn die Ausnahme; oder die Schulzeit war nur kurz, die Schulen oft winzige Dorfschulen, die Lehrer nicht immer die Gebildetsten. Um dennoch fürs Leben – und Arbeiten – gerüstet zu sein, wurden den Kindern Moral, Sitte, Anstand in Märchen und Geflügelten Worten, in Sprichworten vermittelt. Und was man im allgemeinen wissen musste, durch leicht lernbare Verse und Reime. Vor allem das Wetter und die Landwirtschaft betreffend. Da ab dem ausgehenden Mittelalter durchaus die Namen der Tage bekannt und üblich waren (jedes Datum hatte einen Namen, meist einen Heiligen oder biblische Namen), knüpfte man alte Erfahrungen an solche Tage. „Bläst der Wind zu Sonnwend', im Juli die Sonne heiß brennt", „Regnet's an St. Peters Tag, drohen 30 Regentag.” Diese Regeln waren landschafts-spezifisch, so wie eben die Großwetterlage auch. 

Allerlei Aberglauben war auch im Spiel, „verworfene Tage” gab es reichlich, an denen man tunlichst nichts anfangen oder unternehmen sollte; geschweige denn heiraten! Was noch heute gerne mit Mondkalender und allerlei feixendem oder mystischem „Hexenglauben” zitiert und kolportiert wird, war über Jahrhunderte durchaus feste Regel und Überzeugung. An diesen Tagen durfte nicht gewaschen werden, an solchen musste die Saat in die Erde, dann und dann wurden Tabubrüche angeblich mit Blitz und Donner bestraft, zu jener Zeit sei Müßigkeit oder ein andermal ausdauernder Fleiß angeraten. 

Amüsant ist das, was hier zusammengetragen wurde; ob man es nun glauben mag oder nicht, zum Staunen ist es allemal. Man kann es ja einmal im Laufe des Jahres kontrollieren, darauf achten – und wer weiß, vielleicht hat man ja dann die schöneren Blüten im Garten oder auf dem Balkon als der Nachbar, der eben die Bergischen Bauern- und Hausregeln des Ewigen Kalenders nicht kennt ...  

Als Dreingabe sind noch allerlei Sprüche und Gedichte, Abzählreime aus dem Bergischen, viele in Platt enthalten und etliche Gedichte, wie sie früher in Kindertagen erzählt und gelernt wurden. 

 

Ein Werk, um immer mal wieder interessiert darin zu blättern und um sich seine eigenen Gedanken buchstäblich um und über Wind und Wetter sowie Gott und die Welt zu machen. 

Text, Fotos, Reproduktion: hgw