Bergisches


Es fängt ja schon mal damit an, dass nicht jeder weiß, was das Bergische Land ist und wo es liegt.

Den Namen hat es von den Grafen von Berg. Die wiederum residierten im 12. Jahrhundert erst in Altenberghe (heute: Altenberg, mit Dom; Burg nicht mehr vorhanden), dann auf Schloss Burg an der Wupper (heute zu Solingen gehörig) und später in Düsseldorf. In der Schlacht von Worringen konnten sie ihre Freiheit gegenüber dem damals dominanten Erzbistum Köln verteidigen. Engelbert II., Graf von Berg, war im 13. Jahrhundert ein mächtiger Mann – Reichsverweser. Das Bergische Land war auch eng verbunden mit brabantischem, jülischem Fürstentum und -Haus, einige Zeit preußisch (Rheinprovinz), grenzt sich gegen das Westfälische ab (beginnend bereits nordöstlich von Wuppertal) und ist heute eine Region von Nordrhein-Westfalen (NRW) in der Bundesrepublik Deutschland. Es ist eine Mischung aus Industrie (einst Kernland vieler industrieller Entwicklungen und Weltruf durch Qualität, Solingen und Remscheid an erster Stelle) und Naturidylle südlich des Ruhrgebiets, östlich der Rheinmetropole Köln. 

Im Süden die Sieg, im Norden die Ruhr, im Westen der Rhein – und mittendrin der Heimatfluss, die Wupper (die Tier- und Naturfilmemacher Sigurd Tesche als "Bergischen Amazonas" grandios in einem Film gewürdigt hat).

Das Bergische ist eine der Kern-Landschaften der industriellen Entwicklung Deutschlands und zugleich bis heute ein Naturidyll
Das Bergische ist eine der Kern-Landschaften der industriellen Entwicklung Deutschlands und zugleich bis heute ein Naturidyll

Bergische Kuriositäten

Dass auch in vergangenen Zeiten die Besoldung der Lehrkräfte arg zu wünschen übrig ließ, belegt exemplarisch eine Verordnung für Bayern vom 4. April 1800, übertragen auf das Herzogtum Berg am 20. Dezember 1803, in der es heißt, dass der Schullehrer meistens der „erste Bettler des Dorfes“ sei.

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Wenn heute der eine oder andere Schüler auch äußern mag, dass ihm die Schule stinke, so ist damit wohl etwas anderes gemeint als das, was der Landpastor Johann Moritz Schwager in einem Bericht aus dem Jahr 1802 über die Stadtschule in Lennep schrieb: „....hatte das unterste Stockwerk vor Gestank und Unreinigkeit verlassen müssen.“

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In einer „Besoldungsordnung für die an den öffentlichen Volksschulen der Stadtgemeinde Hilden angestellten voll beschäftigten Lehrer und Lehrerinnen (Handarbeitslehrerinnen)“ vom 1. April 1897 heißt es unter § 9: „Die Verheiratung einer Lehrerin hat den Verlust aller Ansprüche auf Gehalt und Pension zur Folge.“ Noch in der Besoldungsordnung vom 1. April 1910 heißt es unter § 11: „Die Verheiratung einer Lehrerin hat die Aufhebung ihrer Anstellung zur Folge. Das Diensteinkommen wird längstens bis zum Tag der Eheschließung gezahlt.“

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Ein Solinger Zeugnis vom 19. April 1817: Es ist ein Zeugnis, das weniger die Leistungen des Kindes beurteilt, sondern eine Beurteilung des Kindes selbst, erstellt von dem Lehrer Abraham Ohliger, gerichtet an Henriette Martin zu Windfeln, Schülerin der Schule Meigen: 

„Wenn Kinder fleißig sich betragen,

Nie über sie die Älteren klagen,

Kein Mensch sich über sie beschwert,

So ist dies alles lobenswerth.

Drum will ich’s heut auch nicht verschweigen,

Will’s jedem braven Kind bezeugen:

Daß ich mit ihm zufrieden bin,

Ist’s so gehorsam fernerhin.

Mögst du nun deine Kinderpflichten

Ganz treulich immerhin entrichten,

Und thätig, brav und artig seyn,

Daß wir uns alle deß erfreu’n!

Sey stets ein Muster unter Allen,

Such’ Gott und Menschen zu gefallen:

Noch hast du die Gelegenheit,

Noch bist du in der Übungszeit“

So beherzige denn vorstehende Ermunterungs-Lehren, und erweise ferner an dieser Stätte recht viel Freude

Deinem treuen Lehrer,

Ohliger.“

Anderes, aber passend Bergisches im Internet


Nahe der Stelle, an der heute der „Bergische Dom”, die ökomenisch genutzte ehemalige Klosterkirche Altenberg steht, hat das Bergische Land seinen Ursprung. Hier stand die Burg "Altenberghe", Stammsitz der Grafen von Berg. Sie zogen später vom Tal der Dhünn auf die sichereren Wupperklippen und gründeten Schloss Burg, bevor sie im 17. Jahrhundert Düsseldorf als zentralen „Regierungssitz” des Großherzogtums etablierten. Die politische Geschichte – also das „Besitztum” der Grafschaft (Ducatus Montanianus) – ist sehr abwechslungsreich; ein Spiegelbild der politischen Entwicklung der deutschen Lande.

Solche, oft in Wäldern isoliert und versteckt gelegenen Kotten (Werkstätten), an Bächen, des Antriebs der Schleifsteine und Fallhämmer durch Wasserkraft wegen, sind der Ursprung einer später blühenden und explosionsartig sich vermehrenden Industrie. Gleichwohl bis heute „grün” und reich an Wiesen+Wäldern, ist das Bergische Land eine wesentliche und eminent wichtige Keimzelle europäischer Industrie(-Kultur).